NASim25 - Notarzt-Simulationstraining
Die Tätigkeit als Notärztin bzw. Notarzt ist medizinisch anspruchsvoll und erfordert unter anderem ein hohes Maß an medizinischem Fachwissen, Kenntnisse über einsatztaktische Aspekte sowie eine gute Kommunikations- und Teamfähigkeit. Die Weiterbildung zur Notärztin bzw. zum Notarzt wird in den gültigen Weiterbildungsordnungen der Landesärztekammern in Deutschland geregelt. Sie umfasst die Erkennung drohender oder eingetretener Notfallsituationen und die Behandlung von Notfällen sowie die Wiederherstellung und Aufrechterhaltung akut bedrohter Vitalfunktionen. In den im Rahmen des Notarzt-Simulationstrainings durchgeführten Szenarien können die angehenden Notärztinnen und Notärzte ihr erlerntes Wissen gemeinsam mit Notfallsanitäter*innen unter Beachtung der Gefahrenabwehr in der Praxis anwenden und im Anschluss daran reflektieren.
Für die Anerkennung der Zusatz-Weiterbildung „Notfallmedizin“ muss zunächst ein 80 Stunden umfassender Kurs in allgemeiner und spezieller Notfallbehandlung durchgeführt werden. Im Anschluss daran sind 50 Notarzteinsätze im öffentlichen Rettungsdienst unter Anleitung eines verantwortlichen Notarztes oder einer verantwortlichen Notärztin zu absolvieren. Im Vorfeld müssen die angehenden Notärztinnen und Notärzte 24 Monate Weiterbildung in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung im stationären Bereich, davon sechs Monate in der Intensivmedizin oder in der Anästhesiologie abgeleistet haben.
Im Rahmen der Zusatz-Weiterbildung „Notfallmedizin“ sollen die angehenden Notärztinnen und Notärzte nun befähigt werden, gemeinsam mit dem nicht-ärztlichen Rettungsdienstpersonal eine akuttherapeutische Versorgung durchzuführen, die Patient*innen zu stabilisieren und fachgerecht in eine dafür geeignete Einrichtung zu transportieren. Darüber hinaus sollen die angehenden Notärztinnen und Notärzte die dafür erforderlichen rechtlichen Grundlagen und strukturelle Rahmenbedingungen der präklinischen Versorgung kennen und auch bei einem Massenanfall von Verletzten und Erkrankten oder einer technischen Rettung medizinische Maßnahmen koordinieren können. Die Weiterbildungsinhalte beziehen sich allerdings nicht nur auf Einsätze, die im rettungsdienstlichen Alltag häufig zu finden sind, sondern beinhalten auch seltene Einsatzsituationen wie zum Beispiel die transkutane Schrittmachertherapie, die Durchführung einer Thoraxentlastung mittels Thoraxdrainage oder pädiatrische Notfallsituationen. Neben den medizinischen Fähigkeiten werden auch interpersonelle Kompetenzen wie Teamarbeit, Führung und Entscheidungsfindung geschult. Auch die Durchführung von strukturierten Einsatznachbesprechungen müssen Inhalt der Weiterbildung sein.
Das Ziel des Einsatzpraktikums ist es, nicht nur die Besonderheiten des präklinischen Einsatzes und den Unterschied zur klinischen Patientenversorgung, sondern auch möglichst viele unterschiedliche Einsatzszenarien unter Anleitung eines verantwortlichen Notarztes oder einer verantwortlichen Notärztin kennenzulernen. Hierbei soll auch auf die Besonderheiten bei der Zusammenarbeit mit anderen Akteuren, wie zum Beispiel der Polizei oder der Feuerwehr aufmerksam gemacht werden.
Die Möglichkeit, die im Vorfeld aufgeführten seltenen Einsatzsituationen wie zum Beispiel die transkutane Schrittmachertherapie im Rahmen des 80-stündigen Einsatzes unter Anleitung eines verantwortlichen Notarztes oder einer verantwortlichen Notärztin zu erleben, ist eher unwahrscheinlich. Aus diesem Grund können als Ausgleich zum 80-stündigen Einsatzpraktikum diese Einsätze seit 2020 auch unter realistischen Bedingungen simuliert werden. Bei diesem Simulationstraining soll dabei ein Schwerpunkt auf besondere Einsätze gelegt werden. Auf die 50 Einsätze im Rahmen des Einsatzpraktikums sind maximal 25 Simulationen anrechenbar.
Am Notarzt-Simulationstraining finden an drei Tagen insgesamt 25 Simulationen statt. Am ersten Tag erfolgt im Vorfeld eine Einweisung in die Veranstaltung und in das Notfallequipment (Familisierung). Im Rahmen dieser Einweisung wird auch eine Unterrichtseinheit zum Thema Fehlermanagement und Team-Ressource-Management (TRM) durchgeführt, um die Grundlagen für das Lernen im geschützten Bereich und eine gute Fehlerkultur zu schaffen. Die Simulationen können videodokumentiert und im Anschluss durch die Instruktor*innen gemeinsam mit den Teilnehmer*innen ausgewertet und nachbesprochen werden. Die einzelnen Gruppen bestehen aus angehenden Notärztinnen und Notärzten der Weiterbildung Notfallmedizin und ggf. Auszubildenden zum/zur Notfallsanitäter*in, welche sich mindestens im zweiten oder dritten Ausbildungsjahr befinden. Dadurch werden realistische Teams gebildet, wie sie im präklinischen Rettungseinsatz auch zusammenarbeiten müssen. In jeder Gruppe sind maximal vier bis sechs Teilnehmer*innen der Weiterbildung verplant, die von je einem/einer erfahrenen ärztlichen und nicht-ärztlichen Instruktor*in betreut werden. Die Qualifikationen der ärztlichen und nicht-ärztlichen Instruktor*innen der Notarzt-Simulation entsprechen den Vorgaben der Empfehlungen zur Durchführung von Notarzt-Simulationstraining des Bundesverbandes der Ärztlichen Leiter Deutschland e.V. vom 02.04.2019. Die Gruppen bleiben während der Veranstaltung gleich und werden nicht verändert oder variiert. Jedes Team wird mit einem kompletten Notfallequipment ausgestattet und bekommt einen eigenen Raum für Debriefings und Aufenthalt zugewiesen.
Zielgruppe
- angehende Notärztinnen und Notärzte mit bereits absolvierter 80-stündiger Zusatz-Weiterbildung „Notfallmedizin“
- fertig qualifizierte Notärztinnen und Notärzte (zur Wiederholung und Fortbildung)
Online-Buchung
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